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Die Marienikone

    DIE MARIENIKONE

    PANAGIA SKOPIOTISSA“

    IN MORSBACH

Im idyllischen Morsbach, umweit von Siegen und Olpe, wird in einer abgeschlossenen Kapelle der Pfarrkirche St. Gertrudis eine kostbare alte Marienikone aufbewahrt. Ihr Name, Panagia (die Allheilige) Skopiotissa, deutet auf ihren möglichen Ursprung von der Insel Zakynthos hin, und zwar aus dem inzwischen zerstörten Marienkloster, das auf dem Berg „Skopos“ (d.h. die Wache) über der Inselhauptstadt allzeit die Wache hielt.

Niemand weiss, wie die Ikone die Insel verliess. Sie soll aus dem 13. Jh. stammen und nichts belegt ihre Geschichte bis zu ihrer Auffindung im Jahre 1933 in einem Kölner Antiquariat.

Es war dem Morsbacher Pfarrer Karl Strack vergönnt sie dort zu „entdecken“ und sie am 24. November für die St. Gertrudiskirche zu erwerben. Seine Nachforschungen mit Hilfe von Spezialisten ergaben die Wahrscheinlichkeit ihrer Herkunft aus Zakynthos. Nicht nur die Inschrift „Skopiotissa“ (die aus Skopos stammende) spricht dafür, sondern auch gewisse westliche stilistische Elemente, die auf  Kunsteinflüsse der langen Herrschaft Venedigs über die Ionischen Inseln zurückzuführen sind. Im Gegensatz nämlich zur orthodoxen Ikonenmalerei, die Maria mit wenigen Ausnahmen immer in Verbindung mit Christus darstellt, erscheint in der westlichen Sakralkunst Maria auch allein auf dem Bilde. Die Orthodoxie begreift die Marienverehrung nur im Zusammenhang zum Ereignis der Menschwerdung Gottes in der Person Jesu Christi, unseres Herrn. Subtile theologische Begriffsunterschiede zwischen Osten und Westen bestimmten demnach den Kanon der orthodoxen Hagiographie.

Eine Interpretation der „Skopiotissa“ als Teil eines Triptychons, in dem Maria (diesmal allein!) und Johannes der Täufer den im Zentrum stehenden Christus umrahmen, ist aus stilistisch-typologischen Gründen nicht zu begründen. Sie ist nämlich nicht Christus zugewandt, sondern als Büste in fast natürlicher Grösse steht sie dem Betrachter gegenüber. Der nach rechts geneigte Kopf, mit Brautschleier und Brautkrone geschmückt, und die auf der Brust verschränkten Hände drücken im Gestus der Anbetung unendliche Milde und eine gewisse Traurigkeit aus. Die grossen Augen schauen in die Ferne mit dem „Erkennen der unerkannten Erkenntnis“ (Vers aus dem „Akathistos Hymnos“ zur Ehren der Mutter Gottes).

Keiner kann sich der suggestiven Aura dieses Heiligen Bildes entziehen. Pfarrer Karl Strack, der die Ikone hoch verehrte, hat sie „Mutter der heiligen Hoffnung“ genannt. In fast allen Häusern der Morsbacher Gemeinde hängt eine Kopie des gnadenreichen Bildes. Auch Gläubige aus anderen Regionen suchen die „Skopiotissa“ auf, vornehmlich aber Griechen aus dem Rheinland, aus Westfalen und den umgebenden Ländern. Seit 1984 treffen sie sich dort, einmal jährlich, in einer „modernen“, ganztägigen Pilgerfahrt, um die Göttliche Liturgie zusammen mit vielen Orthodoxen Priestern und Gläubigen andächtig zu feiern und die Marienikone in Prozession um die historische Kirche zu tragen. Das gemeinsame Mittagsmahl und die anschliessende Marienandacht mit dem psalmodierten „Parakletikos Kanon“ (Grosses Fürbittegebet zu Maria) vor der „emigrierten“ Ikone bestärken sie im Glauben. Emigranten, die meisten von ihnen, erleben hier zutiefst das alttestamentarische Wort: „Dieser Ort ist heilig“: (Es wäre hier zu erwähnen, dass der Ikonentypus Marias als „Der brennende Dornbusch“, auf ähnliche mystische Erfahrungen hinweist.) Darum ist der Wert der Skopiotissa für die hiesigen Griechen unschätzbar und durch keine weltliche Kategorie ihrer künstlerischen oder archäologischen Bedeutung wiederzugeben.

Der Tag der Begegnung mit der von Gott strömenden Heiligkeit, „durch die Vermittlung der Allheiligen Gottesgebererin“, bringt einen Teil der „verschütteten“ Identität der Orthodoxen in der Ferne wieder zum Vorschein. Dank der im ökumenischen Geiste von der römisch-katholischen St. Gertudisgemeinde gewährten Gastfreundschaft dürfen sie in Morsbach den Trost des menschenfreundlichen Gottes erleben, der allen – und immer - offen steht, die mit den „Augen des Herzens“ sehen.

(Überarbeitet aus dem Griechischen von M.V.- K.)